Blackbird

Schauspiel von David Harrower.
Teil EINS der MAZAB Trilogie DREIMALDREI.

Una ist zwölf.
Ray ist vierzig.
Sie sind ein Liebespaar.
Für kurze Zeit.

Fünfzehn Jahre später sehen sie sich wieder.
Ray heißt inzwischen Peter und hat sich ein neues Leben aufgebaut.
Una ist erwachsen und hat zufällig Rays Foto in einer Zeitschrift gesehen.
Sie entschließt sich, ihn aufzusuchen.

Im Blick des Anderen, der Konfrontation des Wiedersehens ist die Vergangenheit gegenwärtig, erleben sie die Geschichte noch einmal neu: Zwei radikal unterschiedliche Versionen derselben Vergangenheit und zwei Wahrheiten einer Liebe.

Team

Regie/Bühne Markus Steinwender
Kostüme Anne Buffetrille
Übersetzung Angela Kingsford Röhl / Markus Steinwender

Mit Peter Malzer, Elisabeth Nelhiebel, Johanna Schönwald

Verlag LITAG Theaterverlag, München
Empfohlen ab 15 Jahren
Spieldauer ca. 90min, keine Pause
Premiere Mi, 3. April 2013 (20.00 Uhr, Salzburger Erstaufführung)
Produktion MAZAB mit Unterstützung von Stadt Salzburg Kultur, bm:ukk, Land Salzburg Kultur

Kritiken

„.. Elisabeth Nelhiebel überzeugt in der Rolle der Una mit beeindruckenden Monologen, in denen sie Ray ihre aufgestaute Wut und ihren Frust entgegenschleudert. Elegant, etwas nervös und auch verführerisch umgarnt sie ihren ehemaligen Liebhaber aufs Neue. Peter Malzer zeichnet den „Kinderschänder“ Ray als schwache, fast bedauernswerte Persönlichkeit.“
dorfzeitung.com zur Premiere

„Markus Steinwender hat diesen Abend der extremen Gefühlschwankungen mit dem für das bedrückende Thema nötigen Feingefühl in Szene gesetzt. Das Psycho-Duell sorgt 80 Minuten lang für Spannung und wartet mit einigen überraschenden Wendungen auf. Ein mitreißender, intensiver Theaterabend, sehenswert auch für Jugendliche ab 15 Jahren.“
dorfzeitung.com zur Premiere

„…Binnen kurzen verbinden sich die düstere Umgebung und die dramatische Begegnung zu atmosphärisch dichter, beinah ein wenig Klaustrophobie erzeugende Spannung. (..) Die verhängnissvolle „gemeinsame“ die Geschichte wird von beiden Seiten her aufgerollt. Elisabeth Nelhiebel und Peter Malzer gelingt es – auf gut achtzig Minuten und mit durchwegs leisen Tönen – die fatale Konstellation spannungsvoll nachzuzeichnen.“
DrehPunktKultur zur Premiere

Videotrailer 1

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Termine 2014

Sa, 18. Oktober 2014, Josef Heiml Halle, 4484 Kronstorf

Termine 2013 (kleines theater)

Mi, 3. April 2013 (Salzburger Erstaufführung)
Fr, 05. April 2013 // Do, 11. April 2013 // Do, 25. April 2013
Mi, 08. Mai 2013 // Sa, 25. Mai 2013
So, 09. Juni 2013 // Sa, 22. Juni 2013
Do, 10. Oktober 2013 // Mi, 23. Oktober 2013
Fr, 29. November 2013 // Mi, 11. November 2013

Pressefotos

Für die Pressefotos klicken Sie bitte hier.

Mehr über das Stück

Das Stück „Blackbird“ basiert auf einer wahren Begebenheit. Es steht im Spannungsfeld zwischen sexuellem Missbrauch und der Frage, wann eine Beziehung Liebe genannt werden kann. Es bietet viel Stoff für Diskussion und bleibt dabei selber in der Sichtweise möglichst neutral und überlässt das Urteil dem Zuschauer.

Autor David Harrower sieht „Blackbird“ als eine „Liebesgeschichte über zwei Menschen, die durch ein Begebenheit, die ihr Leben veränderte, zusammen gewesen sind.“ Es ist nicht leicht zu verstehen, wie Harrower es wagen kann, diese Geschichte als eine „Liebesgeschichte“ zu bezeichnen. Es ist leicht Ray als einen Pädophilen wahrzunehmen. Aber jenseits dieser offensichtliche Wahrnehmung, müssen wir bedenken, dass „Blackbird“ Theater ist -Theater, das lehrt. Offensichtlich muss jeder, der ein Kind ausnutzt, zur Rechenschaft gezogen werden. Dies vorausgesetzt, ist es wichtig zu verstehen, warum so etwas passieren kann. In „Blackbird“ zeigt uns Harrower zwei Menschen ohne die Fähigkeit zu echtem Kontakt, ohne die Fähigkeit zu einer Beziehung mit anderen. Den ersten sinnvollen zwischenmenschlichen Kontakt in ihrem Leben haben sie miteinander. All die vermeintlichen Säulen ihrer Welt, Eltern, Anwälte, Richter, Polizisten, Ärzte, Psychiater, haben versagt.

„…Es geht um das, was passiert, wenn zwei Menschen in einem Raum aufeinander treffen. Zwischen ihnen gibt es eine Intimität, vielleicht ist es Missbrauch, vielleicht auch etwas anderes, aber auf jeden Fall gibt es zwischen den beiden eine Verbindung. Die junge Frau hat Gefühle, die leidenschaftlich sind, stark und realistisch. Sie sagt, es war die unglaublichste Liebe, die sie jemals empfunden hat (…) Der Mann behauptet, dass er in seinem ganzen Leben nur eine Person wirklich geliebt hat, und dass es Zufall war, dass diese Person erst 12 Jahre alt war. (…) Ich versuche nicht, Rays Verhalten zu entschuldigen, aber es ist ein Theaterstück, und deshalb versuche ich, verschiedene Möglichkeiten zu überprüfen. Kann ein erwachsener Mann tatsächlich eine Beziehung zu einem zwölfjährigen Mädchen haben? Er glaubt, dass er das kann, und Una glaubt es auch, und es gibt auch andere Menschen, die glauben, dass das möglich ist. Mir geht es nicht darum, zu einem Schluss zu kommen, sondern darum, Fragen zu stellen; … Fragen darüber, was man im Leben hinter sich lässt und was man mit sich herumträgt und wie sehr man der Vergangenheit die Schuld an den Problemen der Gegenwart gibt. Es ist kein Problemstück; es ist eine Metapher für etwas Anderes.“ 
David Harrower über Blackbird

„Blackbird“ zeigt die Begegnung zweier Menschen, deren Leben von einer gemeinsamen Erfahrung geprägt ist als eine rasende Achterbahnfahrt aus Abstoßung und Annäherung, Aggression und Neigung. Nur, was genau ist es, was diese beiden Menschen, ein Erwachsener und ein Kind, damals zusammen erlebt haben? Wer hat wie und in welchem Moment „zugelassen, dass es anfängt“? War es Liebe, war es Missbrauch, war es beides? War es Glück, ein Verbrechen, ein verbrecherisches Glück? Wie also war es damals wirklich? Welche Bilder haben sich über das Vergangene gelegt? Sind es klare, erklärende oder falsche, verwischende? Zwei aneinandergekettete Vereinzelte ringen mit ihren Traumata und zwei radikal unterschiedliche Versionen der Vergangenheit und zwei Wahrheiten treffen kollisionsartig aufeinander.

Über den Autor David Harrower

David Harrower, geboren 1966 in Glasgow, wurde durch sein Stück „Messer in Hennen“ international bekannt. Mittlerweile gehört er zu den bedeutenden zeitgenössischen Dramatikern. Harrower schrieb das Zwei-Personen-Stück „Blackbird“ 2005 für das Edinburgh International Festival. Dort wurde es in der Regie von Peter Stein uraufgeführt. „Blackbird“ war nominiert als Buch des Jahres 2005 (Scottish Literary Award der ‚Saltire Society‘). Es war Best New Play 2006 (Critics Award) und wurde ebenfalls mit dem Laurence Olivier Award 2007 ausgezeichnet.

Über den Stücktitel und die Namen

Blackbird bedeutet zu Deutsch Amsel. Die Amsel gilt wegen ihres lockenden Tirilierens als Symbol der Versuchung des Fleisches. Das schwarze Federkleid wurde mit dem Teufel in Zusammenhang gebracht, so etwa bei Darstellungen des hl. Benedikt. In der Bibel sind Amseln Kreaturen, die die Augen derer, die böse sind, auspicken, aber sie sind auch Symbole des Friedens. Paul McCartney sagte, dass der Beatles-Song Blackbird geschrieben wurde, um Amerikas Bürgerrechtsbewegung zu unterstützen. Und der eindringliche Refrain „Bye Bye Blackbird“ spricht von der universellen Sehnsucht nach einem sicheren und liebevollen Zuhause, frei von Schmerz und Gefahr: „Make my bed and light the light,/ I’ll arrive late tonight,/ Blackbird bye bye. “ Una, aus dem Lateinischen, bedeutet „Eine“ und „die Einzige“: Jedes Kind sehnt sich danach, das eine geliebte und umsorgte Kind in einer Familie zu sein. Ray, aus dem Französischen für „König“, ist einer der weiß, was zu tun ist.. Dann gibt es die Assoziation mit einem „ray of hope“ („Strahl der Hoffnung“), aber Ray hat seinen Namen in Peter geändert, der wiederum aus dem griechischen Wort für „Fels“ bzw. „Stein“ abgeleitet ist. Oder ist Peter ein Verweis auf Peter Pan, der kleine Kinder stiehlt?

Mit freundlicher Unterstützung von Stadt Salzburg Kultur, bm:ukk und Land Salzburg Kultur